Rückbiss mit Frontzahnstufe - KL II/1

Im Regelgebiss stehen die 6er (6-Jahr-Molaren, erste bleibende Backenzähne) so, dass die beiden blauen Linien genau übereinander stehen.

Beim Rückbiss verzahnt der vordere Höcker des oberen 6ers vor dem vorderen Höcker des unteren 6ers. Gleichzeitig sind die oberen Frontzähne stark nach vorne gekippt (Frontzahnstufe).

Entweder ist der Oberkiefer zu weit vorne oder in der überwiegenden Anzahl der Fälle der Unterkiefer zu weit hinten, oder auch eine Kombination von beidem ist möglich.

Die Ursache des Rückbisses ist oft auf einen zu schmalen Oberkiefer zurückzuführen.

Meist ist auch der Überbiss vergrößert, im Extremfall beißen die unteren Schneidezähne in die Gaumenschleimhaut ein.

Äußerlich ist diese Fehlstellung häufig durch die auf der Unterlippe ruhenden, nach vorn gekippten oberen Schneidezähne bei offener Mundhaltung erkennbar.

Es macht Sinn, bei der KL II/1 nicht im Oberkiefer die ersten Prämolaren (4er) zu ziehen und damit die zu weit nach vor gekippten Zähne zurück zu bringen (Verringerung der Frontzahnstufe), sondern die vordere Oberkieferenge zu weiten und die protrudierte Oberkiefer-Front ohne Extrakion der ersten Prämolaren zurückzubringen.

Gleichzeitig mit der Weitung der vorderen Oberkiefer-Enge kann der Unterkiefer step by step mit einem entsprechenden FKO-Gerät (z.B. Fränkel 1c) nach vorne in eine Regelverzahnung trainiert werden, sodass gleichzeitig die Rückbisslage des Unterkiefers berichtigt wird. Diese Unterkiefer-Vorentwicklung ist im späten Wechselgebiss am einfachsten mit einem FKO-Gerät rüberzubringen ohne eine orthognathische Kieferchirurgie, die bei Erwachsenen so oft inszeniert wird. Dass dieses Knochenbrechen auch im permanenten Gebiss nicht notwendig ist, wird mit der festsotzenden MEAW-Technik nach Sato erklärt.